Start Logo - Schlägel und Eisen Leitmotiv - Kumpel mit Grubenpferd

Leitmotiv der Bergbausammlung

Kumpel mit Grubenpferd

Die Hofeinfahrt der Bergbausammlung Rotthausen ziert eine große Wandmalerei von einem „Kumpel“ bei seiner Arbeit „unter Tage“ – in einem dunklen Stollen tief unter der Erde.

Wir sehen einen Bergarbeiter des 19. Jahrhunderts. Das war die Zeit der industriellen Revolution, bedingt durch die große Expansion der Zechen. Im damals nur sehr dünn besiedelten, ländlichen Gebiet nördlich der Ruhr wurden überall Schächte „abgeteuft“, um Steinkohle aus Flözen tief unter der Erde abzubauen. Wo bis dahin die wenigern Einwohner nur in kleinen Kirchdörfern und Bauernschaften lebten, entstanden um die Schachtanlagen große „Arbeiterkolonien“. So wuchsen rasch große Industriestädte.

Kumpel mit Grubenpferd - Wandmalerei an der Hofeinfahrt der Bergbausammlung

Die Arbeit unter Tage war sehr hart, dreckig und extrem gefährlich. Mit Schlägel und Eisen in seinen bloßen Händen haute der Kumpel die Steinkohle aus dem Flöz.

So tief unter der Erde war es stockfinster; die einzige Lichtquelle war die Benzinlampe, die der Kumpel in unserem Bild in seiner Hand trägt. Ein feines Sieb aus dünnem Draht umhüllt die flackernde Flamme, um die hochexplosiven Grubegase nicht anzustecken. Diese Art Sicherheitsgrubenlampe wurde erst 1816 vom englischen Wissenschaftler, Sir Humphry Davy, erfunden. Davor mussten die Kumpel bei offener Flamme arbeiten. Viele von Ihnen starben bei „Schlagwetter“-Explosionen.

Bergmann bei der Arbeit mit Schlägel und Eisen
Zeichnung von Werner Druds aus „Der Kumpel“ von Otto Dünbier (3. Band, 1936)

Um sich vor Stößen und Verletzungen zu schützen, trägt der Kumpel in unserem Bild nur eine einfache Kopfbedeckung aus Leder. Schutzhelme aus hartem Material, wie wir sie kennen, gab es damals noch nicht.

Der Kumpel in unserem Bild führt ein Grubenpferd, das einen Zug mit Kohlen beladener Förderwagen durch den Stollen zieht. Bis in die 1950er Jahre waren im Ruhrgebiet Grubenpferde unter Tage im Einsatz. Am heutigen Standort der Bergbausammlung Rotthausen stand früher die Rotthauser Schmiede, in der auch die Grubenpferde der Zeche Dahlbusch beschlagen wurden.

Die alte Steinfurtschmiede an der Belforter Strasse

Die Schmiede nannte man nach der Schmiedefamilie „Steinfurtschmiede“. Auch die Gaststätte Haus Steinfurt im Nachbargebäude an der Straßenecke wurde nach ihr benannt. Die beiden Straßennamen Steinfurthhof und Steinfurthstraße erinnern ebenfalls an die Familie, die hier ihren Bauernhof betrieben. (Durch ein Versehen der Stadt hat sich ein „h“ in beiden Straßennamen eingeschlichen. Mehr dazu finden Sie in den Gelsenkirchener Geschichten.)

Das Motiv wurde gestaltet nach einer Bildvorlage ‚Der achtsame Pferdeführer’ im Leserbuch „Der Bergmannsfreund“, einem Ratgeber zur Bekämpfung der Unfallgefahren im Steinkohlebergbau aus dem Jahre 1934. Verändert und angepasst wurde das Bild als Wandgemälde an die Hofeinfahrt der Bergbausammlung angebracht.

Kumpel mit Grubenpferd - Wandmalerei an der Hofeinfahrt der Bergbausammlung

So weist das Bild auf die Bergbausammlung hin, verdeutlich zugleich die historische Bedeutung des Standortes der Schmiede und stellt den Bezug zu den Grubenpferden her.